Lehrerkonzert 2022

Funkensprühen beim Lehrerkonzert

 

“Ein großer Lehrer ist einer, der aus seinen Schülern Funken herausschlagen kann. Funken, an denen ihr Enthusiasmus für Musik schließlich Feuer fängt” zitierte der Schulleiter der Kreismusikschule Frank Stäblein den großen Leonard Bernstein im vollbesetzten Saal des Klosters Wechterswinkelbei seiner Begrüßung. Dies sei eine große Herausforderung und mit den Nebenwirkungen der Pandemie sei dies noch schwieriger geworden. Umso erstaunlicher ist es, dass einige Lehrkräfte trotzdem Zeit fanden um ein hochwertiges und unterhaltsames Konzert vorzubereiten. 

Erfreut zeigte sich auch der anwesende stellvertretende Landrat Bruno Altrichter, der die Präsenz der Musikschule in den 35 Jahren ihres Bestehens hervorhob. „Als Schule für Singen, Musizieren und Gestalten fördert die Kreismusikschule das Laienmusizieren in unserem Landkreis, was die kulturelle Landschaft bereichert und in zahlreichen Musikvereinen und Kapellen beispielsweise seinen Niederschlag findet.“

 

Den Beginn des Konzertes machte Trompetenlehrer Thomas Eckert mit der aus drei Sätzen bestehenden „Sonate pourCornet“ von Thorvalt Hansen. Er erfüllte klanglich sofort jede Ecke und jeden Winkel des Konzertsaales. Die abwechslungsreichen Tempi der Komposition waren gespickt mit manch herausfordernden Klavierpassage, die von Klavierlehrerin Tanja Balandin gekonnt bewältigt wurden. Etwas leisere Töne schlug Ludger Unland auf der Konzertgitarre mit einem barocken Capriccio von SylviusLeopold Weiss an. Weiss galt als hervorragendes Improvisationstalent, der auf der Gitarre ähnliches Können bewies wie Johann Sebastian Bach an der Orgel. Solistisch ging es von sechs auf vier Saiten weiter mit Susanne Aengeneyndt an der Violine und einem Tango von Astor Piazzolla: Piazzolla war eigentlich Akkordeonspieler in Argentinien. Seine Tangos sind nicht mehr im traditioneller Weise zum Tanzen da, sondern viel mehr Musik zum Zuhören. Die Harmonik wird in seinen Kompositionen zusätzlich mit Anleihen Neuer Musik ausgeweitet. Der letzte Ton des Stückes erklang in extrem hoher Lage. Alles in allem virtuos und klanglich hervorragend interpretiert. 

 

Mit der „Adoration“ von Felix Borowski, dem bekanntesten Werk aus der Feder des Komponisten wird einmal mehr der Kontrastreichtum des Programmes aufgezeigt: Eher gemäßigt in Rhythmik und Harmonik, aber umso mehr gefühlvoll interpretierte Susanne Aengeneyndt dieses eher romantische Werk. Sie wurde am Klavier begleitet von ihrer Ensemblekollegin Jutta Müller-Vornehm.  Mit zwei witzigen Stücken aus der traditionellen jüdischen Klezmermusikschickte Gunda Schwen an der Querflöte, begleitet von ihrem Ehemann Jaroslaw Kantorski an der Gitarre, das Publikum gutgelaunt in die Pause. 

 

Den zweiten Teil eröffnete die Klarinettistin Elfie Arbinger mit einem Satz aus dem Concertino in B-Dur von Gaetano Donizetti. Mit dem eher langsameren Andante sostenuto verzauberte die Solistin musikalisch gekonnt die Zuhörer mit viel Spannung in den langen musikalischen Phrasen. In ihrem zweiten Auftritt am Abend brillierten das Flöte-Gitarren-Duo Schwen/Kantorski mit Variationen über eine Arie aus der Oper „La Centerentola“ von Rossini und einem Satz aus der Suite Buenos Aires von Maxim Diego Pujol. Der Argentinier gilt als einer der wichtigsten Komponisten der lateinamerikanischen Musik des 20. Jahrhunderts. Die tänzerische Leichtigkeit und die Lebensfreude die in den Werken Pujols stecken schien dem Duo wie auf den Leib geschrieben. Ein neuer Kollege an der Musikschule ist Hans-Peter Gierling: Der junge Klavierlehrer, ein gebürtiger Bad Mergentheimer, glänzte bei seiner Premiere in Wechterswinkel mit der Rhapsodie in g-moll von Johannes Brahms. Äußerst ausdrucksstark interpretierte Gierling dieses Klavierwerk und gab so einen kleinen Einblick in sein Können, welches er in den nächsten Jahren an seine Schülerinnen und Schüler im Landkreis weitergeben wird. Das Finale wurde dann wieder auf sechs Saiten gespielt, genauer noch auf zwölf. Gitarrenlehrer Ludger Unland fand mit einer Crossover-Gitarre und der Komposition „In sorrows`s wake“ von Andrew York eine gute Mischung aus Technik und musikalischem Können. Den Schlusspunkt setzte er mit einer Homage an den Gitarristen und Songwriter Christopher Cross mit Loopsequenzen und Backround-Playback gab auch er noch einmal Einblick in sein vielschichtiges Können.

 

Ein angenehm lockeres und facettenreiches Konzert endete, bei dem der Funken diesmal nicht nur bei den anwesenden Schülerinnen und Schülern, sondern in den Augen aller Zuhörer förmlich zu sehen war.  

 

 

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